Schöne Tage
O wie segn' ich euch, ihr Tage,
Die ihr reich und reicher blühend
Still durch Hain und Garten wandelt!
O wie segn' ich euch, ihr blauen,
Duft'gen, tiefgestirnten Nächte!
O wie segn' ich dich, o Erde,
Die zu solchem Glück mich nährte,
Dich, o Himmel, den ich atme!
Ach, schon wähnt' ich fast erkaltet
Dieses Herz und wollte männlich
Mit dem schwer erkauften Schatze,
Mit der Weisheit, mich bescheiden.
Seht, da bringt ihr, wie des Frühlings
Milde Sonne rosig aufglüht,
Bringt noch einmal mit den Blumen
Alle Füllen der Empfindung,
Heiße Tränen, junge Lieder;
Und, mir selbst ein selig Wunder,
Wieder leb' ich Liebesleben.
Wenn ich Glücklicher nun abends
Arm in Arm mit der Geliebten
Über stille Felder schreite,
Daß der Halbmond hold verschlungen
Unser Bild am Boden schattet,
Wenn wir dann am Wald uns ruhen,
Und in kühler Silberdämmrung
Hundert Frühlingsstimmen fluten,
Und ich näher noch und lieber
Meines Mädchens Herzschlag höre:
Wie vermag ich's da zu fassen,
Was mir in der Seele singet!
Mit des Dankes feuchtem Auge
Blick' ich um zur reichen Erde,
Blick' ich auf zum schönen Himmel,
Und den Segen, den ich leise
Sprechen möcht' auf Erd' und Himmel,
Küss' ich endlich süßverworren
Stumm auf die geliebten Lippen.
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