Karl May

Karl May

25.02.1842 - 30.03.1912

Deutscher Schriftsteller

1901
Abendgebet
Abwehr
Ade
Ade!
An die Mutter
Andacht
Auch die innere Welt
Auf dem Friedhofe
Aus dem Geräusch entstehn die Töne
Bedachtsamkeit
Berufung
Bist du Dichter, so beobachte dich einmal recht aufmerksam
Bitte
Bitte, drehe das Rohr um
Blind und doch sehend
Dank
Das Geld soll der Wertmesser für unsere Leistungen sein
Das Gewissen
Das Glück
Das heilige Land
Das Ich
Das ich besitzt Daseinsberechtigung nur für sich selbst
Das Kapellchen am See
Das Leben bringt genug Wolken
Das Morgenland hat dem Abendlande
Das Theater soll nicht ein Rendez-vous
Das Vaterhaus
Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern
Das Volkslied
Das Waldes Seele
Dein Auge
Dein eigener Richterspruch
Dein Engel
Dein Scherz sei wie ein frischer, reiner Hauch
Deine Welt
Den Zweifler kannst Du noch überzeugen
Denke Dir im Verkehr
Denke Nach! Giebt es einen Menschen ohne Religion?
Der blinde Bergmann
Der Dank ist wohl das aller-, allereinzige Verdienst
Der Feind
Der Fürst soll für des Volkes und das Volk
Der gewöhnliche Mensch vergiebt vielleicht einen Fehler
Der Himmel auf Erden
Der Himmel klopft öfterer bei uns an
Der Himmelsglaube ist nicht Wahn und bringt
Der Körper des Menschen
Der Löwe Sachsens 1849
Der Löwe Sachsens 1866
Der Löwe Sachsens 1870
Der Löwe Sachsens 1902
Der Mann, welcher sich bei allem auf Gottes Hülfe verläßt
Der Mensch
Der Schlaf ist nicht blos das
Der Tod ist der Sünde sold
Der Verbrecher ist nicht als Abschaum
Der Verkehr der Volksseelen soll nur ein friedlicher sein
Der Völkerfriede
Der wichtigste Tag deines jetzigen Lebens
Des Kindes Seligkeit
Dichterwunsch
Die Auferstehung geschieht nicht erst
Die Ehe
Die Erde nimmt ohne Dank
Die Erde wird dem Völkerfrieden
Die Erziehung auf der Erde ist nur eine kurze Episode
Die Frage, wo das Paradies einst gelegen hat
Die glücklichste Dichterin ist die Frau
Die Grenze zwischen Land und Wasser
Die irdische Gesetzgebung
Die Kunst ist die irdische Schwester
Die Leiden
Die Liebe ist die einzige wirkliche Macht
Die Macht des Geldes wirkt auf den Menschen
Die Menschheit ist eigentlich eine ungeheure Gesellschaft
Die Menschheit lebt das Leben des Einzelmenschen]
Die Menschheitsseele
Die Phantasie ist etwas ganz anderes
Die Seele des Menschen ist nach ihrem Wesen
Die Sonne reinigt das Wasser
Die Sorge ist eine zwar ernste aber wohlmeinende Freundin
Die Völker stehen in Wechselbeziehungen zu einander
Die Welt nimmt immer die Miene
Die Weltgeschichte ist zu neun Zehnteilen
Die wilde Rose
Die Zahl der unmündigen kann nicht ausgesprochen werden
Die zweite Welt
Doppelsieg
Drei Fragen
Du Hast – – –
Du prägst jedem Werke Deines Geistes
Du sagst, Du glaubest fest an Gott
Du sollst nicht nach Reichthum streben
Du weißt, daß Dein Körper
Ein bekannter Herrscher hat in der Ueberwallung
Ein Fürst, welcher nach den Wünschen Seines Volkes fragt
Ein inneres Land
Ein Wort Von Oben
Eine Freundesstimme
Einsicht
Empor
Entwickelung
Erdenleid
Ergieb Dich Drein
Ernste Weisung
Es giebt ein Geben, welches nimmt
Es giebt ein großes, erhabenes und beglückendes Gesetz
Es giebt keinen Tod
Es giebt nur deshalb keinen Verkehr
Es gingen hundert Menschen in die Kirche
Es ist falsch, sich den Himmel unendlich Weit
Es ist Gesetz im Himmel und auf Erden
Es ist keine Welt so groß
Es Ist selbstverständlich
Ewig
Frage
Früher hatte man Schüler
Gerechter Tadel
Glaube ja nicht, daß Gottes Allmacht
Gnade
Gott hat den Eltern einen größern Einfluß gegeben
Gottesgedanke
Gottesmahnung
Gottesstunde
Große Gedanken sind Thaten Gottes
Großmütterchen
Güte
Guter Rath
Hast du jemals eine Gabe gespendet
Hast du schon bemerkt, daß die Hoffnung
Hast Du schon einmal das reine
Heilesbotschaft
Heimkehr
Hilf Mir!
Hinauf – Hinab
Hinter jeder Tugend lauert ihre sündhafte Schwester
Ich bin bei Dir
Ich liebe
Ihr kämpft um den Besitz
Ihr meint, der Glaube sei streng und fordere
Im Alter
Im Traum
In die Berge
In Ewigkeit
In tiefer Noth
Indem wir denken, verwandeln wir Körperliches
Irdische Liebe wird die Feindin der Gebenden
Ist es denn so schwer, anzunehmen
Jedem Gedanken eines logischen Denkers
Jeder Kritiker sollte, Ehe er die Feder
Jeder Mensch ist Schöpfer einer eigenen Welt
Kanaan
Kannst du dir über Wesen und Zweck des Bösen
Kannst Du noch beten?
Kein Mensch ist so vollständig Ungläubig
Kennst du die einsamen Berge
Kennst du die rollenden Spiralen
Kindschaft
Klage
Klarheit
Kleine Menschen treiben alles Ihnen Unangenehme
Lächle nicht darüber, denn es ist wahr
Läuterung
Leitung
Liebe
Man kann die Seele nicht in das Gewand
Man spricht so oft von höherer Inspiration
Man spricht vom Leben jedes einzelnen Menschen
Mancher Mensch ist im Großen gütig
Mehr Licht!
Mein Elysium
Mein Himmel
Mein Liebchen
Meine einstige Grabschrift
Meine Engel
Meine Legitimation
Meinem Schutzengel
Menschenliebe
Menschenunmöglichkeit
Nachruf
Nachsicht
Nirgends zeigt sich der Mensch mehr als Mensch
Nur Einer?
O bete gern!
Ob sich wohl die Bewohner der Sterne
Oberflächlichkeit
Ohne Tod kein Leben
Quitt
Ragende Berge
Räthsel
Rückblicke eines Veteranen
Rückkehr zum Glauben
Ruhe
Ruinen sind Reste steinerner Hieroglyphenschrift
Schön
Schon mancher Mensch hat, als er den Muth faßte
Schweigen
Segen
Sei so gut, und sage mir einmal
Sei Weise!
Sein ist die Zeit
Selbstbetrug
Selbstprüfung
Sich vom Bösen befreien, ist das Schwerste
Sobald der Mensch sich mit andern um Gott
Sollte es wirklich wahr sein, daß es Menschen giebt
Sonderbar, daß auch der Fehlerhafteste
Sonnenschein
Sternensprache
Sternkunde
Sternschnuppe
Stoff und Kraft sind nicht Zweierlei
Tagesscheiden
Trost
Ueberflüssig
Umkehr
Unsern Dichtern
Vater!
Verlange nicht vom einzelnen Tropfen des Meeres
Verständige Liebe
Verzeihe andern, aber dir nicht
Verzeihen
Viele Menschen setzen nur deshalb die Worte]l
Vogelsang
Von Kampf zu Kampf
Vorwärts!
Während nie zwei Personen
Wahrheitstraum
Warum sind Theorie und Praxis
Warum übt der Orient auf unsern Geist
Warum war Deine Kindheit ein irdisches Paradies Für Dich?
Was gab Dir Gott?
Was uns an Vorzügen des Geistes abgeht
Weißt Du, was unter »Gebet« zu verstehen ist?
Weltweisheit
Wenn der Mensch sich gewöhnen wollte
Wenn Dich die bösen Buben locken
Wenn du dein Kind recht erziehst
Wenn du nicht an ein Leben nach dem Tode glaubst
Wenn du offenen Auges in das Leben schaust
Wenn ein Kanzelredner, und sei er noch so gewandt
Wenn mancher Mensch wüßte
Wenn um die Berge von Befour
Wer ahnt, der ist gewarnt worden
Wer den Maßstab des Endlichen an das Unendliche legt
Wer die begriffe Kunst und Moral trennt
Wer die Güte andrer für selbstverständlich hält
Wer giebt Dir das Recht
Wer sein altes Heim verläßt
Wer seinen Feind haßt
Werdet frei!
Wie das Meer
Wie der Untergang der Sonne für den Westen
Wie es latente Wärme giebt
Wie gedankenlos wir Menschen
Wir lächeln mitleidig über sen Gespensteraberglauben
Wir lesen, daß die Engel singen
Wir sprechen von unserm geistigen Auge
Wo Sind Die Deinen?
Wo?
Wohin?
Wohlthätigkeit
Wollten die Menschen doch endlich einsehen
Wunsch
Zeit
Zufall
Zum Schluss
Zuversicht
Zwei Worte

Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May) war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland.

Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient, in den Vereinigten Staaten und im Mexiko des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Besondere Berühmtheit erlangten die in drei Bänden zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou. Viele seiner Werke wurden verfilmt, für die Bühne adaptiert, zu Hörspielen verarbeitet oder als Comics umgesetzt.

Leben

Karl May entstammte einer sehr armen Weberfamilie. Er war das fünfte von vierzehn Kindern, von denen neun bereits in ihren ersten Lebensmonaten starben. Nach Mays eigenen Angaben erblindete er als Kleinkind und konnte erst in seinem fünften Lebensjahr durch Carl Friedrich Haase geheilt werden. Diese frühkindliche Blindheit, für die es außer Mays eigenen Hinweisen keinerlei Belege gibt, wurde von der späteren Karl-May-Forschung mit verschiedenen Ursachen erklärt (u. a. mit Vitamin-A-Mangel), teilweise aber auch angezweifelt.

Der ehrgeizige Vater Heinrich August May wollte seinem einzigen überlebenden Sohn Karl bessere Chancen verschaffen, als er selbst gehabt hatte; er zwang den Jungen, ganze Bücher abzuschreiben und trieb ihn zum Selbststudium wissenschaftlicher Werke. May wurde aber auch vom Ernstthaler Kantor Strauch besonders gefördert und erhielt privaten Musik- und Kompositionsunterricht. Sein erstes Geld verdiente er nach eigener Darstellung im Alter von zwölf Jahren als Kegeljunge. Die mitunter recht derben Gespräche der Kegler seien durch den wie ein Hörrohr wirkenden „Kegelschub“ auch am Ende der Bahn verständlich gewesen. Bei dieser Gelegenheit habe er auch die ersten Heimkehrer aus der Neuen Welt getroffen, die ihm von den Vereinigten Staaten erzählten.

Kriminalität

Ab 1856 studierte May als Proseminarist am Lehrerseminar in Waldenburg. Dort wurde er im Januar 1860 wegen Unterschlagung von sechs Kerzen ausgeschlossen. Auf dem Gnadenweg wurde ihm ein Weiterstudium am Lehrerseminar Plauen ermöglicht. Nach seiner Abschlussprüfung im September 1861 war er zunächst kurz als Hilfslehrer an der Armenschule in Glauchau und dann ab Anfang November 1861 als Lehrer an der Fabrikschule der Firmen Solbrig und Clauß in Altchemnitz tätig. Seine Lehrerlaufbahn endete aber bereits nach wenigen Wochen, als die Anzeige eines Zimmergenossen wegen „widerrechtlicher Benutzung fremder Sachen“ – May hatte dessen Reserve-Taschenuhr zwar mit Erlaubnis im Unterricht benutzt, aber ohne Absprache mit in die Weihnachtsferien genommen – zu einer sechswöchigen Haftstrafe führte und May anschließend als Vorbestrafter aus der Liste der Lehramtskandidaten gestrichen wurde.

In den beiden folgenden Jahren bemühte sich May, seinen Lebensunterhalt auf legale Weise zu verdienen: Er gab in seinem Heimatort Privatunterricht, komponierte und deklamierte. Existenzsichernd waren diese Beschäftigungen allerdings nicht, sodass er 1864 mit verschiedenen Gaunereien begann. In der Folge wurde er wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei steckbrieflich gesucht. Er hatte sich unter anderem auf dem Leipziger Brühl unter falschem Namen einen Pelzmantel erschlichen und diesen in einem Leihhaus für zehn Taler versetzen lassen. Dabei wurde er verhaftet und 1865 zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt, von denen er dreieinhalb Jahre im Arbeitshaus Schloss Osterstein in Zwickau verbüßte. Aufgrund guter Führung wurde er „besonderer Schreiber“ des Gefängnisinspektors Alexander Krell, dem er für Fachaufsätze zuarbeitete. Für seine eigene geplante Schriftstellerkarriere legte er in dieser Zeit eine Liste mit über hundert Titeln und Sujets an (Repertorium C. May), von denen er einige nachweislich umsetzte.

Nach seiner Freilassung scheiterten allerdings erneut alle Versuche Mays, eine bürgerliche Existenz aufzubauen, und er nahm die Betrügereien und Diebstähle wieder auf. Oftmals stand die Beute in keinem Verhältnis zum Aufwand. Nach einer ersten Festnahme im Juli 1869 gelang ihm die Flucht während eines Gefangenentransports. Im Januar 1870 wurde er schließlich im böhmischen Niederalgersdorf wegen Landstreicherei festgenommen. Auf dem Polizeirevier nannte er sich Albin Wadenbach, behauptete, er komme von der Insel Martinique, sei der Sohn eines reichen Plantagenbesitzers und habe seine Personalpapiere auf seiner Reise nach Europa verloren. Erst nach einer mehrwöchigen Identitätsfeststellung wurde er als der gesuchte Kleinkriminelle Karl May erkannt und nach Sachsen überstellt.

Von 1870 bis 1874 saß er im Zuchthaus Waldheim ein. Für seine innere Wandlung, von der May über diese Zeit berichtet, machte er besonders den Anstaltskatecheten Johannes Kochta verantwortlich. Eine schriftstellerische Betätigung – wie von May später behauptet – war in Waldheim nicht möglich.

Schriftstellerei

Nachdem May 1874 aus dem Zuchthaus entlassen worden war, kehrte er zu seinen Eltern nach Ernstthal zurück und begann zu schreiben. 1874 oder 1875 wurde zum ersten Mal eine Erzählung von May (Die Rose von Ernstthal) veröffentlicht. Dabei kam ihm der Umstand zugute, dass sich in Deutschland die Zeitungslandschaft im Umbruch befand. Die Industrialisierung, die wachsende Alphabetisierung und die Gewerbefreiheit sorgten für zahlreiche Neugründungen im Verlagswesen, besonders im Bereich der Unterhaltungsblätter. Bereits in der Zeit zwischen seinen beiden längeren Haftstrafen hatte May nach eigenen Angaben Kontakt zu dem Dresdner Verleger Heinrich Gotthold Münchmeyer aufgenommen. Nun stellte dieser ihn als Redakteur in seinem Verlag ein, wo er unter anderem die Zeitschriften Der Beobachter an der Elbe und Schacht und Hütte herausgab. Damit war Mays Lebensunterhalt erstmals gesichert.

Er betreute verschiedene Unterhaltungsblätter und verfasste oder bearbeitete mit und ohne Namensnennung zahlreiche Beiträge. 1876 kündigte May, da man versuchte, ihn durch Heirat mit Münchmeyers Schwägerin dauerhaft an die Firma zu binden, und der Verlag einen schlechten Ruf hatte. Nach einer weiteren Anstellung als Redakteur beim Dresdner Verlag von Bruno Radelli wurde May ab 1878 freier Schriftsteller und zog mit seiner Freundin Emma Pollmer nach Dresden. Allerdings erbrachten seine Veröffentlichungen noch kein regelmäßiges Einkommen; aus dieser Zeit sind auch Mietrückstände und andere Schulden Mays belegt.

Fünf Jahre nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus wurde May 1879 in Stollberg wegen angeblicher Amtsanmaßung zu drei Wochen Arrest verurteilt: Ein Jahr vor seiner Heirat mit Emma Pollmer hatte er die Todesumstände ihres trunksüchtigen Onkels untersuchen wollen und sich deswegen als Beamter ausgegeben. Erst später konnte man nachweisen, dass dies ein Fehlurteil gewesen war, weil er keine Amtshandlung vorgenommen hatte.

1879 erhielt er vom Deutschen Hausschatz, einer katholischen Wochenzeitung aus Regensburg, das Angebot, seine Erzählungen zuerst dort anzubieten: 1880 begann May mit dem Orientzyklus, den er, mit Unterbrechungen, bis 1888 fortsetzte. Parallel schrieb er noch für andere Zeitschriften und verwendete dabei verschiedene Pseudonyme und Titel, um sich seine Texte mehrfach honorieren zu lassen. So wurden bis zu seinem Tode über hundert Erzählungen in Fortsetzungen in diversen Zeitschriften veröffentlicht, darunter neben dem für Mays Karriere bedeutenden Deutschen Hausschatz (F. Pustet, Regensburg) auch Der Gute Kamerad (W. Spemann, Stuttgart bzw. Union Deutsche Verlagsgesellschaft). 1882 kam es zu einem erneuten Kontakt mit H. G. Münchmeyer, und May begann die Arbeit am ersten der fünf großen Kolportageromane für seinen früheren Arbeitgeber. Das Waldröschen wurde bis 1907 hunderttausendfach nachgedruckt. Dass May mit seinem alten Freund Münchmeyer nur einen mündlichen Vertrag schloss, sorgte später für anhaltende Rechtsstreitigkeiten.

Im Oktober 1888 zog May nach Kötzschenbroda, 1891 nach Oberlößnitz in die Villa Agnes. Der entscheidende Durchbruch kam für May mit dem Kontakt zu Friedrich Ernst Fehsenfeld. Der Jungverleger kontaktierte May 1891 und bot ihm an, die Hausschatz-Erzählungen in Buchform herauszubringen. Mit dem Erfolg der 1892 begonnenen Reihe Carl May’s Gesammelte Reiseromane (ab 1896 Karl May’s Gesammelte Reiseerzählungen) gewann May erstmals finanzielle Sicherheit und Ruhm.

Allerdings wusste er bald nicht mehr zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und verstieg sich mehr und mehr in die „Old-Shatterhand-Legende“. Er behauptete nicht nur, selbst Old Shatterhand zu sein und die Inhalte der Erzählungen tatsächlich erlebt zu haben, sondern ließ von einem Kötzschenbrodaer Büchsenmacher sogar die legendären Gewehre seiner Romanhelden für sich anfertigen: zunächst den „Bärentöter“ und die „Silberbüchse“, später auch den „Henrystutzen“. Seine Verleger und Redakteure unterstützten die Legende, indem sie u. a. Leserbriefe entsprechend beantworteten. Mays Leser, die der Gleichsetzung von Autor und Protagonist bereitwillig folgten, richteten in der Folge unzählige Briefe direkt an ihn, die er auch großteils persönlich beantwortete. Mehrere Leserreisen und Vorträge folgten. Ab 1896 ließ er sich im „Allgemeinen deutschen Litteratur-Kalender“ von Joseph Kürschner als Übersetzer aus dem Arabischen, Türkischen, Persischen, Kurdischen und verschiedenen Indianerdialekten, später auch aus dem Chinesischen anführen. Im Juli 1897 lieferte er seinen späteren Gegnern weitere Angriffspunkte, indem er vor zahlreichen Zuhörern allen Ernstes erklärte, er beherrsche 1200 Sprachen und Dialekte und sei als Nachfolger Winnetous der Befehlshaber über 35.000 Apachen. Personen, die seine Behauptungen hätten widerlegen können, ging May aus dem Weg.

Seit etwa 1875 führte Karl May einen Doktorgrad, ohne je promoviert oder auch nur eine Universität besucht zu haben. Dieser Grad wurde auch in Autorenverzeichnisse und ab 1888 sogar im Kötzschenbrodaer Melderegister aufgenommen. 1898 fehlte plötzlich der Doktorgrad im „Adreßbuch für Dresden und seine Vororte“; May bat um Korrektur und wurde mit der Frage nach einem Nachweis konfrontiert. Er erklärte, die Universität Rouen hätte ihm den Grad verliehen. Außerdem hätte er eine wenigstens gleichwertige chinesische Würde. Dennoch wurde ihm das Führen des Grads untersagt. May ließ die Sache mit dem Adressbuch auf sich beruhen, führte privat aber den Titel weiter. Im Herbst 1902 kümmerte sich vermutlich seine spätere Ehefrau Klara Plöhn wieder um die Angelegenheit, und May erhielt eine aufwendig gestaltete Urkunde – datiert vom 9. Dezember 1902 – über eine Ehrendoktorwürde der Deutsch-Amerikanischen Universität in Chicago für das Werk Im Reiche des silbernen Löwen. Am 14. März 1903 beantragte May, da er wieder heiraten wollte, die (beschleunigte) Prüfung und lobte die ausstellende Hochschule, sie ziehe „aus Deutschland Lehrkräfte allerersten Ranges“ an. Schon vier Tage später wurde nach Prüfung die Führung eines Doktorgrads aufgrund dieser Urkunde abgelehnt, denn es handelte sich – wie May wenig später selbst recherchierte – bei der angeblichen Universität nur um eine Titelmühle. Damit war der Titel wertlos. May verteidigte 1904 seinen Doktorgrad in den Offenen Briefen an den „Dresdner Anzeiger“ zwar noch, gab das Führen aber dann auf.

Plagiate

1910 publizierte der Benediktiner-Pater und Literaturwissenschaftler Ansgar Pöllmann im zweiten Februarheft der Halbmonatsschrift für schöne Literatur Über den Wassern einen seiner gegen May gerichteten Artikel mit dem Titel Ein literarischer Dieb, bei dem er einige (geografische) Quellen Mays identifizierte. Gegen ihn und den Herausgeber Expeditus Schmidt ging May deswegen gerichtlich vor.

Die Hinweise wurden aufgegriffen und May mit dem Vorwurf der Aneignung fremden geistigen Eigentums konfrontiert. Ihm wurde nachgewiesen, dass seine Erzählung Die Rache des Ehri, die erstmals 1878 unter dem Pseudonym Emma Pollmer, dem Namen seiner ersten Ehefrau, in der Zeitschrift Frohe Stunden erschien, weitgehend mit der 1868 veröffentlichten Erzählung Das Mädchen von Eimeo von Friedrich Gerstäcker (1816–1872) identisch ist.

Am 9. Mai 1910 sprach auch Egon Erwin Kisch May in einem Interview direkt auf den Plagiatsvorwurf in Hinsicht auf Gerstäcker an und erhielt die Antwort:

„Das bezieht sich auf die Geschichte Ehry, die vor vielen Jahren in einer Novellensammlung von mir veröffentlicht worden ist. Es handelt sich um eine Erzählung, zu der mir eine alte Geographie von Indien, in der sie erwähnt ist, Anlass gab, F. Gerstäcker, der selbst nie in Indien war, scheint nun die gleiche Geographie gelesen und in einer Novelle benützt zu haben. Daher die Übereinstimmung.“

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Übereinstimmungen mit dem Werk Gerstäckers, wie auch mit Werken von Gustave Aimard, Gabriel Ferry, Charles Sealsfield und anderen.

Allerdings arbeitete Karl May vorwiegend wissenschaftliche Quellen in sein Werk ein, z. B. ganze Absätze aus Lexika und Reiseberichten. Übernahmen aus literarischen Werken sind selten.

Reisen

In den nächsten Jahren unternahm er Vortragsreisen durch Deutschland und Österreich, ließ Autogrammkarten drucken und sich mit verkleideten Besuchern fotografieren. Im Dezember 1895 erfolgte der Umzug in die von den Gebrüdern Ziller erworbene Villa Shatterhand in Alt-Radebeul, die heute das Karl-May-Museum beherbergt.

In den Jahren 1899 und 1900 bereiste Karl May erstmals tatsächlich den Orient. Im ersten Teil der Reise war er fast ein dreiviertel Jahr allein unterwegs (nur begleitet von seinem Diener Sejd Hassan) und gelangte bis nach Sumatra. Im Dezember 1899 traf er mit seiner Frau und dem befreundeten Ehepaar Plöhn zusammen. Sie setzten die Reise zu viert fort und kehrten im Juli 1900 nach Radebeul zurück. Während dieser anderthalb Jahre führte Karl May ein Reisetagebuch, das nur in Bruchstücken und Teilabschriften erhalten ist. Mays zweite Frau Klara überlieferte, dass er unterwegs zweimal einen Nervenzusammenbruch erlitten habe („befürchteten, ihn einer Irrenanstalt zuführen zu müssen“). Der Zustand soll beide Male etwa eine Woche angehalten haben und war – so vermuten Hans Wollschläger und Ekkehard Bartsch – „dem Einbrechen einer grellen Realität in seine [Mays] Traumwelt“ zuzuschreiben. May überwand die Krisen ohne die Hilfe eines Arztes.

Parallel zu seiner Orientreise begannen ab 1899 heftige Angriffe auf May in der Presse, insbesondere betrieben von Hermann Cardauns und Rudolf Lebius. Sie kritisierten aus unterschiedlichen Beweggründen Mays Selbstreklame und die damit verbundene Old-Shatterhand-Legende. Gleichzeitig wurden ihm religiöse Heuchelei (er schrieb als Protestant Marienkalendergeschichten) und Unsittlichkeit, später auch seine Vorstrafen vorgehalten. Diese Vorwürfe und diverse Gerichtsverfahren wegen unerlaubter Buchveröffentlichungen begleiteten ihn bis zu seinem Tod.

Seine erste Ehe wurde 1903 auf Mays Wunsch geschieden. Emma May, die mit H. G. Münchmeyers Witwe Pauline befreundet war, hatte nach Mays Angaben Unterlagen verbrannt, die Mays mündlich mit Münchmeyer geschlossenen Verlagsvertrag hätten belegen können, sodass dieser Rechtsstreit nicht zu seinen Lebzeiten zugunsten Mays entschieden werden konnte. Noch im Jahr seiner Scheidung, am 30. März 1903, heiratete May Klara Plöhn, die inzwischen verwitwet war.

1908 unternahm Karl May mit seiner Frau eine sechswöchige Amerikareise. Sie besuchten unter anderem Albany, Buffalo und die Niagarafälle und Freunde in Lawrence. Auch auf dieser Reise wurde May mit der Wirklichkeit konfrontiert, bei seinem Aufenthalt in der Stadt New York wollte er keinesfalls fotografiert werden. Diese Reise diente May als Inspiration für sein Buch Winnetou IV.

Letzte Jahre

Nach seiner Orientreise hatte May begonnen, literarischer zu schreiben. Sein bisheriges Werk nannte er nachträglich eine bloße „Vorbereitung“. Jetzt begann er, komplexe allegorische Texte zu verfassen. Er war der Überzeugung, die „Menschheitsfragen“ (Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir?) diskutieren oder gar lösen zu müssen, wandte sich bewusst dem Pazifismus zu und widmete dem Bestreben, den Menschen vom „Bösen“ zum „Guten“ zu erheben, mehrere Bücher.

Die Künstlerfreundschaft zu Sascha Schneider führte zu neuen symbolistischen Deckelbildern für die Fehsenfeld-Ausgabe. Jubelnde Anerkennung erlebte May am 22. März 1912, als er auf Einladung des Akademischen Verbandes für Literatur und Musik in Wien den pazifistischen Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen hielt. Dabei kam es auch zum Zusammentreffen mit der befreundeten Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die nach Mays Tod am 5. April in der Zeit den Nachruf Einige Worte über Karl May veröffentlichte.

Am 30. März 1912, nur eine Woche nach seiner Wiener Rede, starb Karl May. Todesursache war laut Bestattungsbuch „Herzparalyse, acute Bronchitis, Asthma“. Jüngere Untersuchungen des Skeletts deuten auf eine chronische Bleivergiftung hin; zuvor wurde auch ein (unerkannter) Lungenkrebs nicht ausgeschlossen. May wurde auf dem Friedhof Radebeul-Ost im sogenannten May-Grabmal beigesetzt.

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