Theodor Fontane

Theodor Fontane

30.12.1819 - 20.09.1898

Deutscher Schriftstelle

Aber es bleibt auf dem alten Fleck
Aber wir lassen es Andere machen
Adlig Begräbnis
Admiral Herluf Trolles Begräbnis
Afrikareisender
Alles still
Am Jahrestag
Am Jahrestag von Düppel
Archibald Douglas
Arm oder reich
Auf dem Marsch
Auf der Kuppe der Müggelberge
Aus der Gesellschaft
Ausgang
Bannockburn
Bei Torgau
Beim Lesen einer Spruchsammlung
Bekenntniß
Berliner Landwehr bei Langensalza
Berliner Spottvers
Bienen-Winkelried
Britannia an ihren Sohn John Bull
Brunnenpromenade
Butterstullenwerfen
Contenti estote
Cromwells letzte Nacht
Das Fischermädchen
Das Trauerspiel von Afghanistan
Der 6. November 1632
Der alte Derffling
Der alte Dessauer
Der alte Musikant
Der alte Zieten
Der echte Dichter
Der erste Schnee
Der Gast
Der Kranich
Der letzte York
Der Quitzowen Fall und Untergang
Der Tag von Düppel
Der Tod des letzten Grafen von Ruppin
Der Tower-Brand
Der Wenersee
Der Wettersee
Die Alten und die Jungen
Die arme Else
Die Balinesenfrauen auf Lombok
Die Brück' am Tay
Die Frage bleibt
Die Gans von Putlitz
Die Gardemusik bei Chlum
Die Geschichte vom kleinen Ei
Die große Karthause vor Papst Paul
Die Hamiltons
Die Schlacht am Cremmer-Damm
Die Stuarts
Dolor Tyrannus
Dreihundertmal
Ein Jäger
Einem Kranken
Erstes Bataillon Garde (1780)
Es kribbelt und wibbelt weiter
Fester Befehl
Fire, but don’t hurt the flag!
Fritz Katzfuß
Frühling
General Sir John Moores Begräbnis
Geschichtschreibung
Glück
Goodwin-Sand
Gorm Grymme
Grabschrift
Großes Kind
Gruß
Gulbrandsdal
Guter Rath
Hakon Borkenbart
Harald Harfager
Hastingsfeld
Herbstmorgen
Herr Seydlitz auf dem Falben
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Ikarus
Im Garten
In der Krankheit
In Hangen und Bangen
In memoriam Nicolai
Ja, das möcht’ ich noch erleben
Jan Bart
Johanna Gray
John Maynard
Junker Dampf
Kaiser Blanchebart
Keith
König Karl der Zweite von Engelland
Lady Essex
Land Gosen
Lebenswege
Letzte Begegnung
Letzte Fahrt
Lied des James Monmouth
Luren-Konzert
Man hat es oder hat es nicht
Marie Duchatel
Mein Herze, glaubt’s, ist nicht erkaltet
Meine Gräber
Memento
Mittag
Neueste Väterweisheit
Nordische Königsnamen
O trübe diese Tage nicht
Olaf Kragebeen
Prinz Louis Ferdinand
Publikum
Puritanerpredigt
Rangstreitigkeiten
Re Umbertos Kranz
Rekruten-Korporal
Rückblick
Schlaf
Schleswigs Ostertag 1848
Schloß Eger
Schwerin
Seydlitz und der Bürgermeister von Ohlau
Siegesbotschaft
Silvesternacht
Sir Walter Raleigh’s letzte Nacht
So und nicht anders
Spätes Ehestandsglück
Spätherbst
Sprüche
Swend Gabelbart
Thomas Harrison
Treu-Lischen
Trost
Ueberlaß es der Zeit
Und Calcar, das ist Sporn
Unsre „deutsche Frau“
Unterwegs und wieder daheim
Verlobung
Verzeiht
Volkslied
Vom Fehrbelliner Schlachtfeld
Wahl
Waldemar Atterdag
Walter Scotts Einzug in Abbotsford
Was mir fehlte
Was mir gefällt
Winterabend
Wo Bismarck liegen soll
Würd’ es mir fehlen, würd’ ich’s vermissen
Wurzel’s
Zum Namenstag meiner Enkelin
Zuspruch
»Denkst du verschwundener Tage, Marie?«
»Und alles ohne Liebe«

Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des Realismus.

Herkunft

Theodor Fontane wurde am 30. Dezember 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867) und Emilie Fontane geb. Labry (1797–1869) in Neuruppin geboren. Am 27. Januar 1820 wurde Heinrich Theodor Fontane getauft. Beide Eltern waren hugenottischer Herkunft.

Fontanes Großvater war der Maler und Musiklehrer Pierre Barthélemy Fontane (1757–1826), später Kabinettssekretär von Königin Luise von Preußen. Er erhielt diesen Posten nach der Flucht des Königs nach Königsberg wegen der Niederlage bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt. 1806 wurde Pierre Barthélemy Fontane Kastellan von Schloss Schönhausen.

Kindheit und Jugend

Theodor Fontane lebte bis zum siebten Lebensjahr in Neuruppin. Sein Vater veräußerte die in der Mitte der Stadt gelegene Apotheke (das heute denkmalgeschützte Fontane-Haus, Löwen-Apotheke in der Karl-Marx-Straße 84) wegen seiner Spielschulden und erwarb nach Tilgung der Schulden in Swinemünde eine kleinere Apotheke, weshalb die Familie das brandenburgische Neuruppin verließ.

Von 1832 bis 1833 besuchte Fontane das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin, anschließend trat er in die Gewerbeschule von Karl Friedrich Klöden in Berlin ein. 1834 zog er zum Halbbruder seines Vaters, Onkel August; 1835 hatte er seine erste Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Emilie Rouanet-Kummer.

Im Jahre 1836 brach er die Ausbildung an der Gewerbeschule ab und begann eine Ausbildung zum Apotheker. Seine erste Novelle Geschwisterliebe veröffentlichte Fontane 1839.

Tätigkeit als Apotheker

ach dem Abschluss seiner Lehre im Dezember 1839 trat Fontane im Herbst 1840 eine Stelle als Apothekergehilfe in Burg (bei Magdeburg) an. Es entstanden die ersten Gedichte.

1841 erkrankte er an Typhus, konnte sich aber bei seinen Eltern in Letschin von der Krankheit erholen. Als er wieder gesund war, arbeitete er als Apothekergehilfe vom April 1841 bis Februar 1842 in der Adler-Apotheke in der Leipziger Hainstraße, danach in der Salomonis-Apotheke in Dresden, schließlich in der Apotheke des Vaters in Letschin.

In Leipzig war er Mitglied des literarischen Studentenvereins Herwegh-Klub und hatte Kontakte zu dem Redakteur Georg Günther. 1843 wurde er von Bernhard von Lepel in den literarischen Verein Tunnel über der Spree eingeführt, in dem er von 1844 bis 1865 Mitglied war.

Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. In dieser Zeit unternahm er auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte Englandreise.

Im Laufe des Jahres 1845 ging Fontane nach einer Zeit als Angestellter in der väterlichen Apotheke nach Berlin an die Polnische Apotheke von Dr. Julius Eduard Schacht. Am 8. Dezember 1845 verlobte er sich mit Emilie Rouanet-Kummer (1824–1902), seiner späteren Ehefrau.

Im März 1847 erhielt Fontane seine Approbation als „Apotheker erster Klasse“. Im folgenden Jahr – inzwischen war er Angestellter in der Apotheke Zum Schwarzen Adler am Georgenkirchplatz – kämpfte Fontane als Revolutionär in den sogenannten Barrikadenkämpfen. Zu dieser Zeit publizierte er vier eher radikale Texte in der Berliner Zeitungs-Halle, dem Publikationsorgan des Centralausschusses der Demokraten Deutschlands.

Dann wurde er im Krankenhaus Bethanien angestellt und bildete dort zwei Diakonissen aus. Über seine Begegnung mit Emmy Danckwerts, die er zur Apothekerin ausbildete, berichtete er ausführlich in seiner Autobiographie Von Zwanzig bis Dreißig.

Schriftsteller, Journalist und Theaterkritiker

Am 30. September 1849 entschloss er sich, den Apothekerberuf völlig aufzugeben und als freier Schriftsteller zu leben. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später wurde er von der Centralstelle für Preßangelegenheiten angestellt. Für diese machte er Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859. Im August 1855 schlug Adolph Menzel Fontane für den Aufbau einer deutsch-englischen Korrespondenz in London vor. Otto von Manteuffel genehmigte den Aufenthalt und sorgte für die finanzielle Absicherung. Fontanes Aufgabe war es, in London Presseberichte zugunsten der preußischen Außenpolitik in englische und deutsche Zeitungen zu lancieren. Er unterstand dabei dem Londoner Botschafter Albrecht von Bernstorff. Fontane, der auch deutsche Emigranten für die preußische Politik gewinnen sollte, nahm z. B. Kontakt zu Julius Faucher und Heinrich Beta auf. Wie Edgar Bauer berichtete, war Fontane „ein hiesiger Agent der Preußischen Regierung“. Mit seinen Berichten namens Englischer Artikel. war er der Erste, der ein breiteres Publikum in Deutschland über die Präraffaeliten informierte, eine neue Kunstströmung in England.

Mit dem Regierungswechsel im preußischen Königshaus vertraute er auf eine künftige Liberalisierung in Preußen und beendete seine Korrespondententätigkeit in London, um nach Hause zurückzukehren. Hier fand er jedoch keine redaktionelle Anstellung und widmete sich nun der Reiseliteratur, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen regelrechten Boom erlebte, denn nur wenige Menschen konnten sich das Reisen leisten. So fanden Artikel und Bücher über Reisen in den Orient, nach Europa und in andere Gebiete sowie die damit verbundenen Abenteuer und Gefahren reichliche öffentliche Aufmerksamkeit. Es erschienen die ersten Artikel über seine Heimatstadt Neuruppin, so etwa „Der Tempelgarten“ (ehemalige Gartenanlage des Kronprinzen Friedrich in Preußen) in der Kreuzzeitung. Aus den Reiseberichten, angereichert mit Geschichte und Geschichten, entstand 1861 das Büchlein Grafschaft Ruppin, das bereits ein Jahr später die zweite Auflage mit dem Obertitel Wanderungen durch die Mark Brandenburg erhielt. Bis wenige Jahre vor seinem Tode überarbeitete Fontane diesen ersten Band, der insgesamt fünf Auflagen erlebte, änderte und ergänzte ihn, zum Teil mit seinem ehemaligen Neuruppiner Nachbarsjungen, dem Kaufmann Alexander Gentz. Zum Wanderungswerk gehören noch weitere drei Bände sowie ein heute publiziertes, zu Lebzeiten unveröffentlicht gebliebenes Konvolut. Das Wanderungswerk bildet die Grundlage für das spätere epische Schaffen Fontanes.

Am 14. August 1851 kam als erstes Kind der Eheleute Theodor und Emilie Fontane George zur Welt († 1887 in Lichterfelde nach einem Blinddarmdurchbruch). 1851 trat Fontane in die Redaktion der konservativ-reaktionären, pietistisch orientierten Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung ein, zu deren Gründungskomitee unter anderem Otto von Bismarck gehört hatte. Für diese war er bis 1870 tätig.

Die drei darauf folgenden Söhne Rudolf (* 1852), Peter Paul (* 1853) und Ulrich (* 1855) starben jeweils kurz nach der Geburt. Als fünftes Kind wurde der Sohn Theodor (1856–1933) geboren. Auf die einzige Tochter namens Martha (1860–1917), genannt Mete, folgte 1864 schließlich sein letzter Sohn, Friedrich († 1941). Im selben Jahr reiste Fontane nach Kopenhagen, wo er über den Deutsch-Dänischen Krieg schrieb.

Ab 1870 arbeitete Fontane als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung. Im selben Jahr nahm er Urlaub, um im Deutsch-Französischen Krieg den Kriegsschauplatz Paris zu besichtigen. In Frankreich wurde er unter falschem Verdacht als Spion verhaftet, jedoch nach einer Intervention Bismarcks zu seinen Gunsten wieder freigelassen. Seine Erlebnisse schilderte er 1871 in dem Buch Kriegsgefangen. Erlebtes 1870.

Zwischen 1874 und 1876 unternahm Fontane mit seiner Frau diverse Reisen nach Österreich, Italien und in die Schweiz. Am Ende dieser Reisen entschloss er sich, nicht mehr für eine Zeitung zu schreiben. Stattdessen wollte er wieder als freier Schriftsteller leben.

Seitdem schrieb er zahlreiche Texte, bis er 1892 an einer schweren Gehirnischämie erkrankte. Der Arzt riet ihm, seine Kindheitserinnerungen niederzuschreiben, um sich von der Krankheit abzulenken. Er folgte dem Rat und erholte sich wieder so gut, dass er Effi Briest und zwei weitere Romane sowie die autobiografische Schrift Von Zwanzig bis Dreißig vollenden konnte.

Tod und Nachlass

Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied der Französisch-Reformierten Gemeinde wurde er auf deren Friedhof II in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt. Das Ehrengrab befindet sich im Feld B-35/36-16/17.

Der Nachlass Fontanes befand sich nach seinem Tod im Besitz der Familie und wurde von einer testamentarisch eingesetzten Kommission verwaltet. Nach dem Tod Emilie Fontanes gelangte Fontanes Schreibtisch mit Manuskripten der zu Lebzeiten gedruckten Erzählwerke ins Märkische Museum in Berlin − als „Geschenk des Dichters“, wie es im Zugangsbuch des Museums heißt. Eine testamentarische Bestimmung oder ein Schenkungsvertrag existieren nicht; gleichwohl hatte Emilie Fontane jedoch offensichtlich "zeitweise daran gedacht [...] die fraglichen Schriftstücke in die einstweilige Verwahrung des Märkischen Museums zu geben", wie sie es gegenüber ihrer Tochter Martha formulierte und in einem Gespräch mit Paul Schlenther noch einmal bekräftigt hatte. Der Architekt des Märkischen Museums, Ludwig Hoffmann gestaltete im Märkischen Museum 1908 ein Fontane-Zimmer. Nahezu alle Möbel des Zimmers, darunter auch der Schreibtisch, gingen 1945 oder später an ihrem Auslagerungsort im Schloss Lagow verloren. Nach einer Neubewertung Fontanes in der DDR zeigte das Museum in den Jahren 1966–1975 noch einmal ein nachempfundenes Fontane-Zimmer mit restlichen Originalen. Die Sammlung zur Literaturgeschichte der 1995 errichteten Stiftung Stadtmuseum Berlin, zu der u.a. das „Märkische Museum“ gehört, ist heute im Besitz des um Kriegsverluste verringerten Teilnachlasses, der etwa noch 10000 handschriftliche Blätter umfasst.

Nachdem Verhandlungen mit der Preußischen Staatsbibliothek bzw. der Bibliothek der Friedrich-Wilhelms-Universität über einen Ankauf an unvereinbaren Preisvorstellungen gescheitert waren, kam es am 9. Oktober 1933 zur Versteigerung des im Familienbesitz verbliebenen Teilnachlasses Fontanes durch das Auktionshaus Meyer & Ernst. Der umfangreiche dabei nicht veräußerte Rest (ca. Dreiviertel des bei der Auktion Angebotenen) wurde von Friedrich Fontane, dem einzigen damals noch lebenden Sohn Fontanes, geordnet und durch Rückerwerbungen ergänzt. Im Jahre 1935 erwarb die Provinz Brandenburg diesen Teilnachlass mitsamt der von Friedrich Fontane angelegten Sammlung sowie den seinen Vater betreffenden Teil seines Verlagsarchivs und gründete das Theodor-Fontane-Archiv als Literaturarchiv der Provinz Brandenburg in Potsdam.

Bedeutende Teilsammlungen entstanden außerdem in der Staatsbibliothek zu Berlin, die etwa den größten Teil von Fontanes Briefen sowie die 67 Notizbücher Fontanes, die unvollendet gebliebenen Erzählfragmente sowie das "Mathilde-Möhring"-Manuskript besitzt, und im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Einzelstücke befinden sich in vielen deutschen und internationalen Bibliotheken und Archiven, z.B. in der Bayerischen Staatsbibliothek und in der Monacensia der Münchner Stadtbibliothek.

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