Textarchiv - Friedrich von Bodenstedt https://www.textarchiv.com/friedrich-von-bodenstedt Deutscher Schriftsteller. Geboren am 22. April 1819 in Peine. Geboren am 18. April 1892 in Wiesbaden. de Frauenlogik https://www.textarchiv.com/friedrich-von-bodenstedt/frauenlogik <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Frauensinn ist wohl zu beugen,<br /> - Ist der Mann ein Mann und schlau –<br /> Aber nicht zu überzeugen:<br /> Logik gibt’s für keine Frau;<br /> Sie kennt keine andern Schlüsse,<br /> Als Krämpfe, Tränen und Küsse.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-von-bodenstedt" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich von Bodenstedt</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-von-bodenstedt/frauenlogik" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Frauenlogik" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 23 Jun 2015 22:00:01 +0000 akessler 894 at https://www.textarchiv.com Schein und Wesen https://www.textarchiv.com/friedrich-von-bodenstedt/schein-und-wesen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Der Lehrer sprach zum Schüler: Sieh’,<br /> Mein Sohn, den Schatten dort vom Zelt,<br /> Er gleicht dem Dasein dieser Welt,<br /> Ist ganz so wesenlos wie sie.<br /> Beachte, wie ich meine Hand<br /> Jetzt auf zum Licht der Sonne hebe<br /> Und unter uns dem Wüstensand<br /> Selbst mit den Fingern Schatten gebe:<br /> Er scheint dir greifbar und bezirklich,<br /> Allein du siehst, er ist nicht wirklich;<br /> Denn alles Wirkliche besteht,<br /> Derweil der Schatten schnell vergeht,<br /> Zieh’ ich die ausgestreckte Hand<br /> Zurück ins hüllende Gewand.<br /> Und wie der Schatten wesenlos<br /> ist Alles, Täuschung unsrer Sinne,<br /> Vorstellung des Gehirnes blos,<br /> Und nichts zu bleibendem Gewinne.<br /> Selbst jener Glutenborn am Himmel<br /> Und nachts die leuchtenden Gestirne,<br /> Das ganze atmende Gewimmel<br /> Des Weltalls lebt blos im Gehirne,<br /> Im Schau’n des inneren Gesichts;<br /> Wird dies vernichtet, so bleibt Nichts.</p> <p>So sprach und ging der Lehrer weiter<br /> Mit seinem grübelnden Begleiter,<br /> Der, durch die Lehren ganz verwirrt,<br /> Vom rechten Weg sich bald verirrt<br /> Im endlos dürren Wüstenraum,<br /> Wo keine Quelle und kein Baum<br /> Im Sonnenbrande Kühlung bot.<br /> Da fernher tauchte bräunlichrot<br /> Ein Felsblock auf, der schmal und scharf<br /> Gerade so viel Schatten warf,<br /> Den Schüler vor der Glut zu schützen.<br /> Dem Lehrer konnt’ er nichts mehr nützen,<br /> Er kam zu spät, doch fleht’ er kläglich:<br /> Mach Platz, die Glut ist unerträglich!<br /> Ich kann nicht weiter vor Ermatten,<br /> Sei menschlich, teil’ mit mir den Schatten!<br /> Darauf der Schüler: Du verkehrst<br /> Die eigene Lehre: –- eben erst<br /> Sprachst du, der Schatten sei nur scheinbar,<br /> Nur eine Vorstellung, ein Nichts,<br /> Ein Bild des inneren Gesichts;<br /> Dein Wunsch ist nicht damit vereinbar;<br /> Dir sitzt der Schatten im Gehirne,<br /> Mir kühlt er meine glüh’nde Stirne,<br /> Ich find’ ihn wesentlich und wirklich,<br /> Sehr fühlbar und genau bezirklich,<br /> Für mich ist er ein wahrer Schatz.<br /> Doch räum’ ich dir sogleich den Platz,<br /> Wenn du gestehst, dass du geirrt<br /> Und deine Lehre nur verwirrt.</p> <p>Nein – rief mit zornigem Gesicht<br /> Der Lehrer – nein, das thu’ ich nicht!<br /> Was meine höh’re Einsicht fand,<br /> Weicht nicht dem platten Volksverstand.</p> <p>Der Schüler sprach: Ich warne dich,<br /> Leicht wirst du deines Irrwahns Beute! –</p> <p>Der Lehrer starb am Sonnenstich,<br /> Der munt’re Schüler lebt noch heute</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/friedrich-von-bodenstedt" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Friedrich von Bodenstedt</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/friedrich-von-bodenstedt/schein-und-wesen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Schein und Wesen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Tue, 03 Mar 2015 00:17:07 +0000 akessler 893 at https://www.textarchiv.com