Textarchiv - Franz Reinhold Fuchs https://www.textarchiv.com/franz-reinhold-fuchs Deutscher Pädagoge und Dichter. Geboren am 8. Juni 1858 in Leipzig. Gestorben am 1938 in Dresden. de Der alte Streber an seinen Sohn https://www.textarchiv.com/franz-reinhold-fuchs/der-alte-streber-an-seinen-sohn <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Was bürgt dem Menschen das Gedeih’n<br /> Im Steeplechase des Lebens?<br /> Das ist die edle Kunst allein<br /> Des »unentwegten« Strebens.<br /> (Natürlich nach realem Ziel;<br /> Das andre gilt wie Pappenstiel<br /> Im Süden wie im Norden<br /> Dem edlen Streberorden!)</p> <p>Ob du bezopfter Mandarin.<br /> Ob preussischer Assessor,<br /> Ob du ein Glied in Russlands »Tschin«,<br /> Ob deutscher Kunstprofessor: –<br /> In jedem Stand und jedem Reich<br /> Bleibt das Recept probat und gleich,<br /> Mein Sohn, um hier auf Erden<br /> Geehrt und satt zu werden.</p> <p>Vor allem sei dein Rückgrat nicht<br /> Gleich Lineal und Tischbein!<br /> Geschmeidigkeit ist erste Pflicht;<br /> Vom Kautschuk drum und Fischbein<br /> Zu biegen und zu beugen lern’<br /> Dich vor den vorgesetzten Herr’n,<br /> Nicht minder vor den »Massen«,<br /> Willst du dich wählen lassen.</p> <p>Bedenke stets, wer du auch seist:<br /> Gar leicht scheint zu gescheit man,<br /> Wenn man verrät zu vielen Geist,<br /> Drum kommt damit nicht weit man.<br /> Denn besser als das klügste Wort<br /> Hilft oft die dümmste Phrase fort,<br /> Was schliesslich sehr erklärlich; –<br /> Ein – Lamm scheint nie gefährlich.<br /> Kassierst du einen Rüffel ein,<br /> Verbeug’ dich höchst verbindlich;<br /> Ein rechter Dummkopf zeigt allein<br /> Nach oben sich emfindlich.<br /> Drum bleibt er ewig subaltern<br /> Und titellos und ohne Stern,<br /> Indes der Lebenskluge<br /> Emporkriecht wie im Fluge. –</p> <p>Bist du erst oben, dann, mein Sohn,<br /> Kannst du dich revanchieren,<br /> Mit Grobheit und mit gift‘gem Hohn<br /> Plebejer kujonieren.<br /> Für alles, was dein Stolz einst litt,<br /> Erquickst du dich durch manchen Tritt<br /> Nach abwärts von der Leiter;<br /> Drum strebe weiter, weiter!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-reinhold-fuchs" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Reinhold Fuchs</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-reinhold-fuchs/der-alte-streber-an-seinen-sohn" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Der alte Streber an seinen Sohn" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sat, 21 Mar 2015 23:01:41 +0000 akessler 960 at https://www.textarchiv.com Guter Rat https://www.textarchiv.com/franz-reinhold-fuchs/guter-rat <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Kannst du auch mit Engelszungen singen,<br /> Die Philister bleiben unbewegt,<br /> Wenn dich nicht auf ihren breiten Schwingen<br /> Zu den Wolken die Reklame trägt!</p> <p>Statt zu plagen dich mit Folianten,<br /> Träumend in das Abendbrot zu schau’n,<br /> Lern, o Freund, vom Pillenfabrikanten,<br /> Opernsänger oder Cirkusclown!</p> <p>Keinen Deut ja hilft dir alle Rührung,<br /> Hilft dir deiner Strophen kühnster Schwung; –<br /> Mehr Furore macht schon die Entführung<br /> Einer Millionärin, schön und jung.</p> <p>Auch ein Press-Skandälchen ist nicht ohne,<br /> Ganz besonders folgt drauf ein Duell;<br /> Wunder wirkt oft eine blaue Bohne,<br /> Einem Kritikus gebrannt aufs Fell.</p> <p>Doch das Beste bleibt, das Höchstreelle<br /> Trink’ ein Cyankalífläschchen aus,<br /> Spring’ hinab die Niagarafälle<br /> Oder stirb als Narr im Irrenhaus!</p> <p>Deinen Namen nennt, ganz ohne Frage,<br /> Schleunigst jedes Winkelblättchen dann,<br /> Und du bist zum mindesten drei Tage<br /> Was du wolltest: ein berühmter Mann.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/franz-reinhold-fuchs" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">Franz Reinhold Fuchs</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1904</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/franz-reinhold-fuchs/guter-rat" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Guter Rat" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 06 Mar 2015 21:48:29 +0000 akessler 959 at https://www.textarchiv.com