Textarchiv - August Kopisch https://www.textarchiv.com/august-kopisch Deutscher Historienmaler und Schriftsteller. Geboren am 26. Mai 1799 in Breslau. Gestorben am 6. Februar 1853 in Berlin. de Die Heinzelmännchen https://www.textarchiv.com/august-kopisch/die-heinzelmaennchen <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Wie war zu Cölln es doch vordem,<br /> Mit Heinzelmännchen so bequem!<br /> Denn, war man faul: .... man legte sich<br /> Hin auf die Bank und pflegte sich:<br /> Da kamen bei Nacht,<br /> Ehe man’s gedacht,<br /> Die Männlein und schwärmten<br /> Und klappten und lärmten<br /> Und rupften<br /> Und zupften<br /> Und hüpften und trabten<br /> Und putzten und schabten .....<br /> Und eh ein Faulpelz noch erwacht, ...<br /> War all sein Tagewerk ..... bereits gemacht!</p> <p>Die Zimmerleute streckten sich<br /> Hin auf die Spän’ und reckten sich;<br /> Indessen kam die Geisterschaar<br /> Und sah was da zu zimmern war:<br /> Nahm Meißel und Beil<br /> Und die Säg’ in Eil:<br /> Sie sägten und stachen<br /> Und hieben und brachen,<br /> Berappten<br /> Und kappten,<br /> Visirten wie Falken<br /> Und setzten die Balken .....<br /> Eh sich’s der Zimmermann versah .....<br /> Klapp, stand das ganze Haus ... schon fertig da!</p> <p>Beim Bäckermeister war nicht Noth,<br /> Die Heinzelmännchen backten Brodt.<br /> Die faulen Burschen legten sich,<br /> Die Heinzelmännchen regten sich –<br /> Und ächzten daher<br /> Mit den Säcken schwer!<br /> Und kneteten tüchtig<br /> Und wogen es richtig<br /> Und hoben<br /> Und schoben<br /> Und fegten und backten<br /> Und klopften und hackten.<br /> Die Burschen schnarchten noch im Chor:<br /> Da rückte schon das Brodt, ... das neue, vor!</p> <p>Beim Fleischer ging es just so zu:<br /> Gesell und Bursche lag in Ruh.<br /> Indessen kamen die Männlein her<br /> Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.<br /> Das ging so geschwind,<br /> Wie die Mühl’ im Wind:<br /> Die klappten mit Beilen,<br /> Die schnitzten an Speilen,<br /> Die spülten,<br /> Die wühlten<br /> Und mengten und mischten<br /> Und stopften und wischten.<br /> That der Gesell die Augen auf:<br /> Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!</p> <p>Beim Schenken war es so: es trank<br /> Der Küfer bis er niedersank,<br /> Am hohlen Fasse schlief er ein,<br /> Die Männlein sorgten um den Wein<br /> Und schwefelten fein<br /> Alle Fässer ein.<br /> Und rollten und hoben<br /> Mit Winden und Kloben,<br /> Und schwenkten<br /> Und senkten<br /> Und gossen und panschten<br /> Und mengten und manschten.<br /> Und eh der Küfer noch erwacht:<br /> War schon der Wein geschönt und fein gemacht!</p> <p>Einst hatt’ ein Schneider große Pein:<br /> Der Staatsrock sollte fertig sein;<br /> Warf hin das Zeug und legte sich<br /> Hin auf das Ohr und pflegte sich.<br /> Da schlüpften sie frisch<br /> In den Schneidertisch;<br /> Und schnitten und rückten<br /> Und nähten und stickten,<br /> Und faßten<br /> Und paßten<br /> Und strichen und guckten<br /> Und zupften und ruckten,<br /> Und eh mein Schneiderlein erwacht:<br /> War Bürgermeisters Rock bereits gemacht!</p> <p>Neugierig war des Schneiders Weib,<br /> Und macht sich diesen Zeitvertreib:<br /> Streut Erbsen hin die andre Nacht,<br /> Die Heinzelmännchen kommen sacht;<br /> Eins fähret nun aus,<br /> Schlägt hin im Haus,<br /> Die gleiten von Stufen<br /> Und plumpen in Kufen,<br /> Die fallen<br /> Mit Schallen,<br /> Die lärmen und schreien<br /> Und vermaledeien!<br /> Sie springt hinunter auf den Schall<br /> Mit Licht: husch, husch, husch, husch! – verschwinden All!</p> <p>O weh nun sind sie alle fort<br /> Und keines ist mehr hier am Ort!<br /> Man kann nicht mehr wie sonsten ruh’n,<br /> Man muß nun Alles selber thun!<br /> Ein Jeder muß fein<br /> Selbst fleißig sein,<br /> Und kratzen und schaben<br /> Und rennen und traben<br /> Und schniegeln<br /> Und biegeln<br /> Und klopfen und hacken<br /> Und kochen und backen.<br /> Ach, daß es noch wie damals wär!<br /> Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/august-kopisch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">August Kopisch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1836</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/august-kopisch/die-heinzelmaennchen" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Die Heinzelmännchen" class="rdf-meta element-hidden"></span> Fri, 07 Aug 2015 22:00:01 +0000 akessler 1295 at https://www.textarchiv.com Willegis https://www.textarchiv.com/august-kopisch/willegis <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Es sahn, am Thum zu Mainz, die adeligen Herrn<br /> Den Willegis zum Bischof nicht allerwege gern.<br /> Der war ein Wagnersohn:<br /> Sie malten, ihm zu Hohn,<br /> Mit Kreide Räder an die Wand:<br /> Die sah’ er, wo er ging und stand,<br /> Doch es nahm Willegis<br /> An dem Schimpf kein Aergerniß.</p> <p>Denn als der fromme Bischof, die Räder da ersehn,<br /> So hieß er seinen Knecht nach einem Maler geh’n.<br /> Komm Maler, male mir,<br /> Ob jeder Thür dahier,<br /> Ein weißes Rad im rothen Feld;<br /> Darunter sei die Schrift gestellt:<br /> Willegis, Willegis,<br /> Denk’, woher du kommen si’s!</p> <p>Nun wurde von den Herren im Thum nicht mehr geprahlt;<br /> Man sagt: sie wischten selber hinweg was sie gemahlt.<br /> Sie sah’n, dergleichen thut<br /> Bei weisem Mann nicht gut.<br /> Und was dann für ein Bischof kam,<br /> Ein jeder das Rad in’s Wappen nahm.<br /> Also ward Willegis<br /> Glorie das Aergernis!</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/august-kopisch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">August Kopisch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1836</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/august-kopisch/willegis" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Willegis" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 02 Aug 2015 22:00:02 +0000 akessler 1294 at https://www.textarchiv.com Historie von Noah https://www.textarchiv.com/august-kopisch/historie-von-noah <div class="field field-name-body field-type-text-with-summary field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:text content:encoded"><p>Als Noah aus dem Kasten war,<br /> Da trat zu ihm der Herre dar;<br /> Der roch des Noäh Opfer fein,<br /> Und sprach: „Ich will Dir gnädig sein,<br /> Und, weil Du ein so frommes Haus,<br /> So bitt’ Dir selbst die Gnaden aus.“</p> <p>Fromm Noah sprach: „„Ach lieber Herr,<br /> Das Wasser schmeckt mir gar nicht sehr,<br /> Dieweil darinn ersäufet sind,<br /> All’ sündhaft Vieh und Menschenkind.<br /> Drum möcht’ ich armer, alter Mann,<br /> Ein anderweit Getränke ha’n!““ –</p> <p>Da griff der Herr in’s Paradies,<br /> Und gab ihm einen Weinstock süß:<br /> Und sprach: „Den sollt du pflegen sehr!“<br /> Und gab ihm guten Rath und Lehr’,<br /> Und wies ihm Alles so und so,<br /> Der Noah ward ohn’ Maßen froh.</p> <p>Und rief zusammen Weib und Kind,<br /> Darzu sein ganzes Hausgesind,<br /> Pflanzt Weinberg’ rings um sich herum;<br /> Der Noah war fürwahr nicht dumm!<br /> Baut’ Keller dann, und preßt den Wein,<br /> Und füllt ihn gar in Fässer ein.</p> <p>Der Noah war ein frommer Mann,<br /> Stach ein Faß nach dem andern an,<br /> Und trank es aus, zu Gottes Ehr’:<br /> Das macht’ ihm eben kein’ Beschwer.<br /> Er trank, nachdem die Sündfluth war,<br /> Dreihundert noch und fünfzig Iahr.</p> </div></div></div><div class="field field-name-field-author field-type-taxonomy-term-reference field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" rel="schema:author"><a href="/august-kopisch" typeof="skos:Concept" property="schema:name" datatype="">August Kopisch</a></div></div></div><div class="field field-name-field-releasedate field-type-number-integer field-label-hidden"><div class="field-items"><div class="field-item even" property="schema:datePublished">1836</div></div></div><span rel="schema:url" resource="/august-kopisch/historie-von-noah" class="rdf-meta element-hidden"></span><span property="schema:name" content="Historie von Noah" class="rdf-meta element-hidden"></span> Sun, 19 Jul 2015 17:47:48 +0000 akessler 1280 at https://www.textarchiv.com