Ludwig Thoma

Ludwig Thoma

21.01.1867 - 26.08.1921

Deutscher Schriftsteller

1. August 1914
1813
Achter Jahrgang
Altbrandenburgisch
Alte Märe
Am San
Am Sylvesterabend
An Bülow
An das Volk
An der Riviera
An die Kritiker
An die Nationalen
An die Sittlichkeitskonferenz zu Magdeburg
An die Sittlichkeitsprediger in Köln am Rheine
An meine Kritiker
Anbetung der Hirten
Andere Zeiten
Assessorchen
Auf Höhen
Auf Posten
Bange Zweifel
Bayerntreue
Bedenken
Bei Dressel
Berliner Fürstenbesuch
Betrachtung
Boarisch
Breslauer Festspiel
Breslauer Katholikentag
Bülow
Bülow, der Wechselvolle
Bülows Ende
Caruso im Affenhaus
Christmette
Christmette in Frankreich
D' Annunzio
D' Marie
Das Abenteuer des Gymnasiallehrers
Das Ärgernis
Das Freisinger Rhinozeros
Das freudige Ereignis
Das uralte Männchen
Dementi
Der alte Jäger
Der bayerische Chevauleger
Der erste Schnee
Der Herr Beamte
Der Leiber
Der neue Kurs
Der sächsische Landtag
Der Tanz
Der Vesuv
Des Dichters Klage
Des Weisen Lehre
Deutsche Eiche
Die akademische Freiheit
Die Edelsten der Nation
Die Feinen
Die Fürstin Wrede
Die Gestrengen
Die hilfreiche Regierung
Die Jungen
Die Königsfrage
Die kranke Mama
Die Thronstütze
Die zerbrochne Liab
Eduard VII.
Ehrlicher Protest
Ein altes Lied in neu-sächsischer Form
Ein Blick ins Damenbad
Ein neuer Hohenzollernprinz
Entwicklung
Ernst Moritz Arndt
Eröffnungshymne
Erster Mai
Erstklassige Menschen
Erziehung zur Kunst
Fähnriche
Familie Ramler
Festesfreude
Frauenklage
Freiheit
Frühlingsahnen
Frühlingsahnung
Fürstenbesuche
Fürstenreifen
Gleichgültigkeit
Gottesgericht
Graf Ballestrem
Gräßliches Unglück, welches eine deutsche Familie betroffen hat
Großfürstin Anastasia
Hallelujajodler des bayrischen Zentrumsmannes
Hansabund
Heilige Verträge
Heimarbeit
Hilfe
Hochwürden
Hymnus
Im Bade
Im Maien
Im Manöver
Im Neckartal
Im Quartier
Im Stall
Jeanne d' Arc
Jesuitendebatte
Kaisertage
Kanonenfutter
Karneval
Kassel
Klänge aus Gnesen
Konstantin Seitz auf dem Bal paré
Landsturmmanns Abschied
Lehrhaftes Gedicht
Liebes Publikum
Lied der Großindustriellen
Lilly
Lippe
Louvre
Ludwig I.
Luise von Coburg
Männer und Schranzen
Mein Dorf
Meinem liebsten Mädel
Moabit
Moltke – Harden
Mondnacht am Chiemsee
Münchner Sittlichkeitsverein
Nach den Wahlen
Nach Rumänien
Nach Zabern
Nachträgliches
Naturgeschichtliches Alphabet
Naturlaute
Neue Sonnen
Neue Zeit
Neujahr bei Pastors
Neujahrs-Auszeichnungen
Niederbayrischer Kooperator
Nutzen des Reisens
Oktoberfest 100 Jahre
Ostelbischer Adel im Zirkus Busch
Ostpreußen
Parole Heimat
Pastor Klops
Patriotismus
Pommernbank-Alphabet
Prinzenexamen
Querelles allemandes
Radau
Regenstimmung
Regierung und Zentrum
Reichsrat Freiherr von Soden
Reserve
Resignation
Römisch-Katholisches
Rühmlicher Tod
Rußland und Preußen
Rußland – Japan
Sächsische Hymne
Scherl
Schnadahüpfl
Seelenruhe
Sexuelle Aufklärung
Siegesallee
Soldatenliebe
Sommeridylle
Sommermorgenstimmung
Sonnwendfeuer
Sorgen
Spielhofalz
Splendid isolation
Spruchweisheit
Südafrika
Südtirol
Sunnawend
Tango
Trauerklage
Trübe Ahnung
Unser Kanzler
Urlaub
Urlaubshitze
Verwandlung
Virchow-Denkmal
Von Brandenstein
Warnung vor Paris
Was ist denn hier los?
Weltereignisse
Wendung
Westfälische Kaisertage
Wie es werden wird
Wilhelm Busch
Wuotansenkel
Zabern
Zur Einweihung der Kriegergedächtniskapelle in Unterbachern
Zur Mundharmonika im Schützengraben
Zur Teuerung
Zwanglos
Zweikampf
»Ein Gentleman hetzt nicht«

Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; † 26. August 1921 in Tegernsee) war ein bayerischer Schriftsteller, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde.

Herkunft und Schulzeit

Ludwig Thoma wurde als fünftes Kind des Försters Max Thoma und dessen Ehefrau Katharina Thoma, geb. Pfeiffer, in Oberammergau geboren. Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte er im Forsthaus Vorderriß an der Isar nahe der Tiroler Grenze, einer damals sehr abgelegenen und einsamen Gegend. Kurz nachdem die Familie nach Forstenried bei München übersiedelte, Ludwig war erst sieben Jahre alt, starb der Vater. Nun musste die Mutter die sieben Kinder alleine großziehen, Ludwig bekam einen Kollegen des Vaters als Vormund.
Schon als Schüler setzte er sich gegen Scheinautorität und Doppelmoral heftig zur Wehr, was zur Folge hatte, dass er häufig die Schule wechseln musste. So besuchte er die Gymnasien in Landstuhl/Pfalz, Neuburg an der Donau, Burghausen, München und Landshut, wo er 1886 das Abitur bestand. Eines seiner populärsten Werke, die Lausbubengeschichten, geht im Wesentlichen auf Erlebnisse während seiner Schulzeit und die in Prien am Chiemsee verbrachten Ferien zurück.

Studium und Tätigkeit als Jurist

Thoma wollte – wie sein Vater – Förster werden und begann ein Studium der Forstwissenschaft in Aschaffenburg, brach es jedoch nach dem ersten Jahr ab und wechselte zur Rechtswissenschaft über, die er in München und Erlangen studierte. In seiner Aschaffenburger Zeit gehörte er dem ältesten Forstcorps, dem Corps Hubertia an. Während seines Studiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er 1888 Mitglied im Corps Suevia München.
Von 1890 bis 1893 war er Rechtspraktikant in Traunstein. 1894 starb seine Mutter, im gleichen Jahr ließ er sich als Rechtsanwalt in Dachau nieder. Dort lernte er „seine Bauern“ kennen, die er in der Folgezeit so treffend beschrieb.

Leben als Schriftsteller

1897 zog Thoma nach München um, wo er mit den Mitarbeitern der 1896 von Albert Langen gegründeten satirischen Wochenschrift Simplicissimus in Kontakt kam. Es folgten erste Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift unter dem Pseudonym „Peter Schlemihl“. 1899 gab er seine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf und wurde fester Mitarbeiter des Simplicissimus, ein Jahr später dessen Chefredakteur.
In den nächsten Jahren folgten Reisen durch Europa und eine rege schriftstellerische Tätigkeit. So verfasste er unter anderem die Theaterstücke Die Medaille (1901) und Die Lokalbahn (1902).
1906 wurde Thoma zusammen mit Hermann Hesse Herausgeber der Zeitschrift März. Im gleichen Jahr wurde er wegen eines im Simplicissimus veröffentlichten Spottgedichtes wegen „Beleidigung einiger Mitglieder eines Sittlichkeitsvereines“ zu sechs Wochen Haft verurteilt, die er in Stadelheim bei München absitzen musste.
1907 heiratete er die 25-jährige, auf den Philippinen geborene Tänzerin Marietta di Rigardo, genannt Marion, eine für damalige Zeiten emanzipierte junge Frau. Die Ehe hielt nicht lange, zu verschieden waren die Temperamente der beiden. Marion langweilte sich zusehends, sie unternahm Seitensprünge. 1911 wurde die Ehe geschieden, die beiden blieben aber befreundet.
1908 bezog er sein Haus „Auf der Tuften“ in Tegernsee. In diesem Jahr hatte sein Lustspiel Moral Premiere, das Werk wurde zu einem seiner größten Erfolge. In dem Stück ließ er einen Vertreter eines Sittlichkeitsvereins, der eine schlimme Verfehlung gegen die Grundsätze eines solchen Vereines begangen hatte, sagen: „Moralisch sein, das bringe ich in meinem Zimmer allein fertig, aber das hat keinen erzieherischen Wert. Die Hauptsache ist, dass man sich öffentlich zu moralischen Grundsätzen bekennt. Das wirkt günstig auf die Familie, auf den Staat.“ Im selben Stück macht der Vorsitzende dieses Sittlichkeitsvereins die Feststellung: „Herr Assessor, wenn in der Ehe die Lügen aufhören, dann geht sie auseinander.“
Thomas Einstellung war bis dahin eher linksliberal gewesen. So hatte er sich mit oftmals beißender Kritik an Gesellschaft, Kirche und Staat nicht zurückgehalten. Dies änderte sich mit Beginn des Ersten Weltkrieges. Der Simplicissimus wurde zunehmend zahnlos, und Thoma konnte und wollte sich der besonders unter den Intellektuellen herrschenden allgemeinen Kriegsbegeisterung nicht entziehen. Er meldete sich freiwillig als Sanitäter und zog 1915 mit einer bayerischen Division an die Ostfront nach Galizien. Dort erkrankte er schwer an der Ruhr und wurde felddienstuntauglich. Im besonders produktiven Jahr 1916 erschienen viele Werke. Im Juli 1917 schrieb er sich als Mitglied bei der Deutschen Vaterlandspartei ein, die für einen kompromisslosen Siegfrieden eintrat. Die sich abzeichnende Kriegsniederlage im November 1918 konnte er nicht verkraften. Er verstand die Welt nicht mehr und zog sich verbittert in sein Haus zurück.
1918 begegnete er der aus der jüdischen Sekt-Dynastie Feist-Belmont stammenden, mittlerweile verheirateten Maidi Liebermann von Wahlendorf (* 1883; † 22. November 1971), mit der er schon 1904 einmal zusammengetroffen war. Thoma entbrannte in heftiger Liebe zu ihr und beklagte sein Schicksal, sie nicht schon damals zu seiner Frau genommen zu haben. Bis zu seinem Tod sollte er heftig um sie werben. Sie blieb ihm zwar verbunden, konnte sich jedoch nicht entschließen, ganz zu ihm zu ziehen, da der Ehemann Wilhelm Liebermann von Wahlendorf die Scheidung verweigerte.
Für den Miesbacher Anzeiger verfasste er in den letzten 14 Monaten seines Lebens 175 größtenteils (bis auf fünf Fälle) anonyme und meist antisemitische Hetzartikel, vor allem gegen die Regierung in Berlin und die Sozialdemokratie. Aber auch über das jüdische Bürgertum schrieb er beispielsweise: „Teiteles Cohn und Isidor Veigelduft, die dürfen im Sommer nach wie vor ihre verschnörkelten Haxen in die Lederbuxen stellen, am Arm ihre Rebekka im Dirndlg’wand, nach Veilchen und Knoblauch duftend.“ Er bezeichnete die Reichshauptstadt Berlin als „Entenpfuhl“ und eine „Mischung von galizischem Judennest und New Yorker Verbrecher-Viertel“, beschrieb in völkischem Vokabular eine „tiefgewurzelte, in der Rasse begründete, ... Eigenart“ und beschimpfte die Weimarer Republik als „charakterlose Deppokratie“. Er nannte deren Vertreter „dieses traurige Saupack aus Tarnopol und Jaroslau“ und hob hervor, dass „wir außer dem Itzig von der Promenadenstraße noch etliche vom Stamme Levi abgeschossen haben ...“ (in der Promenadenstraße wurde der bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner erschossen). Und den jüdischen Verleger Rudolf Mosse beschimpfte Thoma mit den Worten „Lausejunge mit dem Krauselhaar und deinen geschneckelten Fortbewegungsscheren“.

Tod

Ludwig Thoma starb 1921 in seinem Haus in Tegernsee an Magenkrebs. Den größten Teil seines beträchtlichen Vermögens sowie seine Honorare und Tantiemen vermachte er Maidi Liebermann. Seine geschiedene Frau Marion, seine Schwestern Katharina Hübner und Bertha Zurwesten sowie sein Bruder Peter Thoma erhielten je eine Summe von zweihunderttausend Mark, letzterer zusätzlich eine lebenslange Rente von jährlich zweitausend Mark.
Ludwig Thoma fand auf dem Gemeindefriedhof von St. Laurentius in Rottach-Egern am Tegernsee seine letzte Ruhe. Seine Grabstätte liegt heute zwischen derjenigen seines langjährigen Freundes, des Schriftstellers Ludwig Ganghofer, und der seiner Geliebten Maidi Liebermann.

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