Der Eine und der Andere

Der Eine spricht:

Wüst ist die Welt; es rasselt rings von der Maschinen Stampf und Stoß,
Das Zweimalzweiistviere ließ graugrimmig alle Teufel los;
Mit Rechenfingern knöchern dürr und Augen allen Lebens leer
Schwirrt Thüren ein und Thüren aus das lustverlassene Larvenheer.
Die Nützlichkeit sitzt auf dem Thron, die Göttin, die Geschäfte macht,
Ihr erst Gebot heißt: Raffe zu! Ihr erst Verbot: Weh dem, der lacht!
Ein Wollsack ist, darauf sie sitzt, ihr Bannerstamm ein Riesenschlot,
Vom dem der Rauch als Fahne weht, der Rußgiftrauch der reichen Not.
Das schwarze Zeichen schlingt sich fest in alles Leben drosselnd ein,
Und keine Farbe siebst du mehr und nicht der Sonne lichten Schein.

Der Andere spricht:

Ich sehe alles, was du siebst, und sehe doch: es ist nicht wahr!
Laß nur den Ruß dir nicht ins Herz, so siehst du auch das Heute klar.
Sie schwingt den Hammer, diese Zeit, und ihre Seele, die ist schnell,
Doch hinter ihrem grauen Dunst, da liegt das Leben glüh und hell.
Kriech nur nicht in der Niederung! Steig auf die Höhn und blicke weit!
Noch ringt sie mühsam und gebückt, doch richtet sie sich auf, die Zeit,
Und sie empfindet, was ihr not, und daß sie sich vergebens quält,
Wenn ihrem lauten Werkgedröhn das Weihelicht der Schönheit fehlt.
Dann wirft sie um den Wollsackthron und richtet neue Götter sich
Und feiert ihre Neugeburt mit hohen Festen königlich.
Sei unverzagt und glaube stark! Glaube und schaffe! Jede That
Aus frohem Herzen ist ein Korn, ein goldenes, für der Zukunft Saat.

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