Paul Verlaine

Paul Verlaine

30.03.1844 - 08.01.1896

Französischer Lyriker

Abendsonnen
Am graubedeckten Horizont erhebt
An Clymene
Auf dem Balkon
Auf dem Rasen
Auf irren Pfaden ohne Ende
Bald weicht der Prüfung bitt'rer Schmerz
Brüssel
Caspar Hauser singt
Casta Piana
Charleroi
Child Wife
Cythere
Denn zur Genüge litt ich jetzt
Der Bäume Schatten stirbt wie Rauch, wie blasser
Der Klang des Horns fliesst trauernd nach dem Wald
Der Schenken Lärm, der Schmutz der nächt'gen Stadt
Des schwarzen Augenpaars Gewalt
Die Besiegten I
Die Besiegten II
Die Stunde schlägt, dein Ende kam
Die Toten, die..
Die well'gen Höhn des Landes
Du, Kind, glaubst an den Kaffeegrund
Eh' bleicher Stern du gesunken
Ein stiller Ritter mit geschlossenem Visier
Ein Witwer spricht
Eine Fromme im Heiligenscheine
Erinnerung an den achtzehnten November 1893
Es glänzt der Himmel über dem Dach
Es ist das Fest des Korns, es ist das Fest des Brots
Es ist das selige Bangen
Es pfeift der Nord, die Büsche sind
Es strahlt in mein altes Herz hinein
Es weint mein armes Herz
Flieg zu ihr, mein Lied
Frau und Katze
Göttlich Naive, wenn es dein Verlangen
Green
Gutherz'ge, fröhliche Vertraute
Herr Prudhomme
Heut nacht im Traume sah ich dich
Ich bin das Kaiserreich an seiner letzten Wende
Ich fühle im Murmeln verborgen
Im Kahn
Im trauernden Lande
In der Art von Paul Verlaine
In der Stille
Ins ros'ge Abendgraun wie leises Klagen
Ja, dann erglänzt ein heller Sommertag
Letzte Hoffnung
Mandoline
Mecheln
Mein Gott, durch deine Liebe ward ich wund
Mein Herz war gläubig, das ist nun dahin
Monde
Mondschein
Nein, ich lieb dich nicht im Putze
Nevermore
Nicht können die Dome
Nicht wahr? Vom Zwang boshafter Toren frei
Noch immer seh ich zu Pferde dich
Pantomime
Pariser Notturno
Pensionärinnen
Per Amica Silentia
Sanctus
Sappho
Schwarz hält mich und schwer
Serenade
Spleen
Torquato Tasso
Vernehmt des Liedes güt'ge Trauer
Vom Mondschein ist
Von neuem schaute triumphierend ich
Wehmütiges Zwiegespräch
Weinlese
Wir haben mehr Geist, als uns frommt
Wundersame Dämmerung

Paul Marie Verlaine (* 30. März 1844 in Metz; † 8. Januar 1896 in Paris) war ein französischer Lyriker des Symbolismus.

Die jüngeren Jahre

Paul Verlaine war das einzige lebend zur Welt gekommene Kind seiner Eltern. Seine Kindheit verbrachte er in Metz, Montpellier, Nîmes und dann wieder Metz, wo sein Vater, ein Offizier, jeweils stationiert war. Nachdem dieser den Dienst 1851 quittiert hatte, ließ sich die durchaus wohlhabende Familie in Paris nieder. Hier wurde Verlaine 1853 Internatsschüler in einer Privatschule (pension) und besuchte von dort aus später zugleich das Lycée Bonaparte (heute Condorcet). Er war zunächst ein guter Schüler, ließ um die 14 aber stark nach und fing an Gedichte zu schreiben, deren ältestes bekanntes von Ende 1858 stammt und dank seiner Zusendung an Victor Hugo erhalten ist. Nach dem Baccalauréat, das er 1862 knapp genügend absolvierte, immatrikulierte Verlaine sich als Jurastudent, verkehrte vor allem aber in Pariser Literatencafés und literarischen Zirkeln. In diesem Ambiente lernte er praktisch alle Autoren seiner Generation kennen und schrieb überwiegend Lyrik. Im August 1863 erschien erstmals ein Gedicht von ihm in einer Zeitschrift. Allerdings begann er auch zu trinken. Sein inzwischen stark kränkelnder Vater war besorgt und zwang ihn nach längerem Hausarrest (er war ja minderjährig), eine Stelle bei einer Versicherung anzunehmen. Von dort wechselte Verlaine Anfang 1864 in die mittlere Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung.
Neben seiner Berufstätigkeit war er weiter literarisch aktiv. Schon mit 16 Jahren war er auf den Gedichtband Les Fleurs du Mal von Charles Baudelaire gestoßen, der sein wichtigstes Vorbild wurde. 1865 war ein Aufsatz über ihn der erste längere Text Verlaines, der gedruckt erschien. 1866 druckte Théodore de Banville in seiner epochemachenden Anthologie Le Parnasse contemporain sieben Gedichte von ihm ab. Im selben Jahr publizierte Verlaine einen ersten Sammelband seiner Gedichte als Privatdruck unter dem Titel Poèmes saturniens. Der Einfluss von Baudelaire ist deutlich, doch sind Verlaines Gedichte elegischer, melodischer, weicher. In der Sammlung Fêtes galantes (1869) versuchte er, die verspielten Figuren und die wehmütig-heitere Stimmung der Bilder Antoine Watteaus (1684–1721) lyrisch einzufangen, die ihn im Louvre fasziniert hatten. Zugleich jedoch verfasste er auch sozialistisch orientierte politische Gedichte, die eine Sammlung mit dem Titel Les Vaincus (dt. die Besiegten) ergeben sollten.
Seine psychische Verfassung zu dieser Zeit war wenig stabil: Immer wieder verfiel er seit dem Tod seines Vaters (1865) in Alkoholexzesse, die ihn im Juli 1869 sogar zu zwei Mordversuchen an seiner Mutter führten.
Kurz zuvor hatte er sich in Mathilde Meuté de Fleurville verliebt, die 16-jährige Halbschwester eines Freundes. Die Beziehung stabilisierte ihn dann offenbar, und als wohlhabender Erbe in spe durfte er sich trotz starker Bedenken von Mathildes Vater Ende des Jahres mit ihr verloben und sie im Juni 1870 (mit einer vorsichtshalber nur aus Pachteinnahmen bestehenden Mitgift) heiraten. Fast am selben Tag erschien die Sammlung La bonne chanson, die das Glück seiner Liebe und vorübergehenden Abstinenz spiegelt und die er Mathilde widmete.

Nach 1870

Schon im Jahr darauf endete die kurze halbwegs bürgerliche Phase seines Lebens. Im März 1871 schloss er sich nach der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg den marxistisch inspirierten Revolutionären der Pariser Kommune an und verlor nach der Niederschlagung der Kommune im Juli seinen Posten bei der Stadtverwaltung.
Im September nahm er den knapp 17-jährigen Arthur Rimbaud bei sich auf, der ihm Gedichte zugeschickt hatte und den er nach Paris eingeladen hatte. Ende Oktober wurde er Vater eines Sohnes, doch begann er etwa zur selben Zeit ein homosexuelles Verhältnis mit Rimbaud. Es folgten lange verworrene Monate, während derer er hin und her pendelte zwischen Mathilde (die er des Öfteren bedrohte und misshandelte und zur Flucht zu ihren Eltern trieb), seiner Mutter und Rimbaud (der sich im Frühjahr 1872 für ein paar Wochen absentierte). Am 7. Juli 1872 verließ Verlaine zusammen mit diesem Paris. Anschließend vagabundierte er mit ihm durch Nordostfrankreich, England und Belgien, sich mehrfach trennend und versöhnend, häufig depressiv und suizidgefährdet. Hierbei wurde er immer wieder von seiner Mutter aufgesucht und finanziell unterstützt. Seine Versuche, in Kontakt mit Mathilde zu treten, blieben vergeblich.
Dichterisch war es (wie auch für Rimbaud) durchaus eine fruchtbare Zeit, er verfasste u.a. die Ariettes oubliées (dt. kleine vergessene Arien) und die Romances sans paroles (dt. Romanzen ohne Worte, beide erschienen 1874). Am 4. Juli 1873 war er, nachdem er wenige Tage vorher Rimbaud in London im Streit verlassen hatte, allein in Brüssel. Dort schrieb er Abschiedsbriefe an seine Frau (die mittlerweile die Scheidung eingereicht hatte), an seine Mutter und an Rimbaud. Die beiden letzteren reisten sofort an, Rimbaud allerdings um endgültig mit ihm zu brechen. Hierbei kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern, in deren Verlauf sich Verlaine betrank, schließlich tätlich wurde und sogar in Gegenwart seiner Mutter auf Rimbaud schoss. Dieser wurde nur leicht am Handgelenk verletzt. Als Verlaine nach dem gemeinsamen Aufsuchen einer Ambulanz erneut auf Rimbaud zu schießen drohte, flüchtete dieser zu einem Polizisten. Verlaine wurde festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Schon in der Untersuchungshaft hatte er viele weitere Gedichte verfasst. Im Gefängnis (1873/75) wurde er mit Hilfe des Gefängnispfarrers fromm und schrieb religiöse Gedichte, die er 1880 in dem Band Sagesse (dt. Weisheit, Abgeklärtheit) vereinte. Auch das Gedicht Art poétique (dt. Dichtkunst), das zu einer Art Manifest des Symbolismus wurde, stammt aus der Haftzeit.
Nach der vorzeitigen Entlassung Anfang 1875 besuchte Verlaine Rimbaud in Stuttgart. Es kam erneut zu Tätlichkeiten und die erhoffte Versöhnung blieb aus. Im März ging Verlaine nach England und hielt sich dort mit Französisch- und Zeichenunterricht über Wasser, war aber kurz auch als Lehrer angestellt. 1877 erhielt er vertretungsweise eine Lehrerstelle in Rethel, die aber 1878 nicht verlängert wurde wegen vermuteter homosexueller Beziehungen zu einem Schüler, dem 18-jährigen Lucien Létinois. Verlaine ging nun mit diesem, den er als seinen Ziehsohn betrachtete, nach England, kehrte aber Ende 1879 zurück.

1880 bis 1896

Anfang 1880 übernahm er dank eines Zuschusses seiner Mutter mit Létinois und dessen Eltern einen Pachthof und versuchte sich als Landwirt. 1882 war der Hof finanziell am Ende. Verlaine kehrte nach Paris zu seiner Mutter zurück. Seine Bemühungen, erneut Lehrer zu werden, scheiterten. Er lebte danach weiter bei seiner Mutter, zunächst in Paris, dann auf einem kleinen Anwesen, das sie in Coulommes von den Eltern des 1883 an Typhus verstorbenen Létinois gekauft hatte. Er trank jedoch wieder und versuchte ein weiteres Mal, seine Mutter zu erwürgen, was ihm erneut Haft und eine Geldstrafe eintrug und zu einem vorübergehenden Zerwürfnis führte (1885). Gegen Jahresende erkrankte er und wurde aufgrund einer fortschreitenden Syphilis nie mehr völlig gesund.
Als Verlaines Mutter Anfang 1886 starb, fiel der Rest ihres Vermögens per Testament an seinen Sohn. Er selbst war nun endgültig verarmt. Die nächsten Jahre verbrachte er elend weitgehend in Pariser Armenasylen, Spitälern, Absteigen oder, wenn er über etwas Geld verfügte, bei Prostituierten oder in kleinen Hotels.

Als Autor allerdings begann er nun bekannter zu werden. 1883 hatte er eine Serie mit Dichterporträts unter dem Titel Les Poètes maudits (dt. "Die verfemten Dichter") veröffentlicht, 1884 den Gedichtband Jadis et naguère (dt. "Einst und jüngst"). Er schrieb Lyrik, Essays, Autobiographisches, Autorenporträts, Reiseberichte usw. Darüber hinaus publizierte er Werke Rimbauds, die er in eigenen Abschriften oder auch in Autographen besaß, und rettete sie so vor dem Vergessen. 1892 wurde er erstmals zu einer Serie von Vorträgen nach Holland eingeladen, 1893 nach Belgien, Lothringen und England. 1893 auch versuchte er, für die Académie française zu kandidieren, stieß aber schon im Vorfeld auf starken Widerstand. Das Unterrichtsministerium verlieh ihm mehrere Preise und Ehrungen. Ein Freundeskreis zahlte ihm eine monatliche Pension von 150 Frs. Auch wurde in Nancy eine Straße nach ihm benannt.
1894 wurde Verlaine als Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Lyrikers Leconte de Lisle zum „Prince des poètes“ (Dichterfürsten) gewählt, und 1895 gründete er mit einer langjährigen Freundin einen gemeinsamen Hausstand. Am Ende desselben Jahres erkrankte er und schrieb zwei letzte Gedichte: Mort ! (dt. "Tod!") und Désappointement (dt. "Enttäuschung"). Er starb am 8. Januar 1896. Dem Trauerzug am 12. Januar zum Cimetière des Batignolles folgten mehrere tausend Personen. Bekannte Autoren hielten Totenreden auf ihn.

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