Die giftige Blume

Im Sonnengold, im Mondenschein,
Wer schaut nach mir? Ich steh’ allein!
Und trag’ ich Gift im Kelche auch,
Glanz ist mein Leben und Duft mein Hauch.

„Glanz ist dein Leib und Duft dein Hauch,
Du Blume mit dem Flammenaug’!
Dein Gruss berauscht wie Weinesschaum,
O lass’ mich ruh’n hier tief im Traum!“

Wohl bin ich jung, wohl bin ich schön;
Lass’ mich allein und einsam stehn!
Lass’ mich verblüh’n auf öder Trift, –
Ich bin nur schön in meinem Gift.

„Und bringst du mir auch Todesleid,
So helf’ mir Gott zur Seligkeit!
Dein süsser Hauch trifft mein Gesicht,
Von meiner Brust lass’ ich dich nicht!“ – –

Du warst doch ein so rascher Gast,
Und bist so bald vor mir erblasst;
Wirr ist dein Geist, erlahmt die Schwing’,
Schlaf ein zum Tod, du armes Ding!

Und trägt man dich zu Grabe dann,
Fang ich auf’s neu’ zu duften an:
Im Sonnengold, im Mondenschein,
Wer schaut nach mir? Ich steh’ allein!

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